Der Japaner Prof. Jigoro Kano gilt als der Begründer des Judo-Sports.
Die Geschichte des Judo beginnt im Japanischen Kaiserreich. Da die Palastwachen des Kaisers, zur Sicherheit und aus Angst vor Anschlägen, keine Waffen tragen durften, entwickelte sich aus der alten traditionsreichen Kampfkunst der Samurei, erstmals ein waffenloser Kampfstil – das Jiu-Jitsu.
Unternehmt hier eine Zeitreise zur Geschichte und Entstehung des Judo:
1877
begann Jigoro Kano das Studium der traditionellen japanischen KampfkunstJiu-Jitsu.
1878/1879
traf Dr. Erwin Otto Eduard Bälz, der selbst Jiu-Jitsu ausübte, auf Jigoro Kano, den er in seinen Bemühungen unterstützt
1882
entwickelte Jigoro Kano aus Kampf- und Verteidigungskünsten das Judo und führte es offiziell ein. Dabei legte er besonderen Wert auf die geistige und moralische Erziehung der Sportler. Jigoro Kano gründete sein eigenes Dojo und den Kodokan.
1886
setzte sich Judo, nachdem ein Kampf zwischen dem Kodokan und der traditionellen Jiu-Jitsu-Schule „Ryoi Shintoryu“ stattfand, erst durch.
In 30 Kämpfen siegten die Schüler Kanos (zwei Kämpfe endeten unentschieden, kein einziger Kampf wurde verloren). Nach diesem überragenden Sieg verbreitete sich das Judo in Japan mit rasanter Geschwindigkeit. Schon bald wurde Judo bei Polizei und Armee eingeführt.
1887
perfektionierte Jigoro Kano seine Techniken.
1905
kehrte Dr. Bälz nach Deutschland zurück, wo er für Judo und Jiu-Jitsu warb.
1906
gründete Erich Rahn die erste Deutsche Jiu-Jitsu-Schule
1910
unterrichtet Erich Rahn bereits bei der Berliner Kriminalpolizei Jiu-Jitsu
1912
besucht Jigoro Kano das Erstemal die Schule Erich Rahns
1918
gründet Gunji Koizumi (1885-1965) in London den ersten Judoverein. Dieses Ereignis kann gut als Ausgangspunkt für die Verbreitung des Judo in Europa betrachtet werden. Mit seiner Gründung verbreitete sich diese neue Sportart über ganz Europa.
1919
erfolgt die Einführung des Jiu-Jitsu-Unterrichtes bei der uniformierten Polizei.
1920
gründete Alfred Rhode den ersten Deutschen Judo-Club in Frankfurt am Main, der allerdings eher Jiu-Jitsu lehrte.
1922
perfektionierte Jigoro Kano seine spirituellen Wege. Es wurde eine kulturelle Bewegung des Kodokan gegründet, mit der Maxime „Maximale Effektivität, Gegenseitige Achtung und Wohlergehen.
Erich Rahn gewann die ersten Deutschen Jiu-Jitsu-Meisterschaften.
Gründung des „Zentralverbandes Deutscher Jiu-Jitsu-Kämpfer“.
Es entsteht der erste Berliner Judo-Club (EBJC), gegründet von Alfred Knorr, und der Judo-Club Wiesbaden.
1932
entstanden in Deutschland an vielen Orten Judovereine, die sich unter Vorsitz von Alfred Rhode zum Deutschen Judoring zusammenschlossen. Noch im selben Jahr fand erstmals die internationale Judo-Sommerschule in Frankfurt am Main statt, auf der zahlreiche japanische Meister die Grundlagen für das gesamte europäische Judo legten.
1933
besuchte Jigoro Kano Berlin und hielt ein Training an der Humboldt-Universität.
1934
fanden in Dresden die ersten Europameisterschaften statt. Im Dritten Reich wurde Judo der Schwerathletik unterstellt und ähnlich wie in Japan als paramilitärische Erziehungsmaßnahme missbraucht.
1945-1948
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Judo in Deutschland bis 1948 offiziell verboten.
1949
wurde in der ehemaligen DDR bereits wieder systematische Aufbauarbeit geleistet, d.h. Judo wurde sofort im Sportausschuss, Abteilung Schwerathletik, eingegliedert.
1950
fanden die ersten Meisterschaften statt.
1951
begann mit der Sommerschule das Judoleben in der Bundesrepublik erst wieder.
Wurde das Deutsche Dan-Kollegium (DDK) gegründet, welches aufgrund eines Kooperationsvertrages mit dem Kodokan als weltweit einzige Organisation anerkannte Dan-Prüfungen durchführen durfte. Dieser Vertrag wurde zur 100 Jahr-Feier des Kodokan erneut ratifiziert.
1953
der Deutschen-Judo-Bund (DJB) wurde als Dachverband gegründet.
1954
wurde das DDR-Judo in die EJU (European Judo Union) aufgenommen
1956
findet die erste Judo-Weltmeisterschaft im Judo statt. Der DJB wird durch den Deutschen Sportbund anerkannt.
1957
viel an einem Verbandstag die Entscheidung, dass das Prüf- und Lehrwesen beim DDK bleiben und die übrigen Aufgaben durch den DJB wahrgenommen werden.
1964
Judo wird zur olympischen Disziplin und damit in das Programm der 18. Olympischen Spiele in Tokio aufgenommen.
1965
seit 1965 werden alle zwei Jahre Weltmeisterschaften in den verschiedenen Gewichtsklassen durchgeführt.
1970
werden die Frauen in der Bundesrepublik Deutschland offiziell als gleichberechtigt anerkannt. Im gleichen Jahr findet die erste bundesdeutsche Frauenmeisterschaft statt
1975
findet die erste Europameisterschaft der Frauen statt.
1980
seit 1980 kämpfen die Damen um Weltmeisterschaftsehren.
1992
seit 1992 nehmen die Damen an Olympischen Spielen teil.
Fazit: Judo verbreitete sich zunächst in Japan und wurde Lehrfach an den Schulen. Allmählich entwickelte sich Judo dann zu einer internationalen Wettkampfsportart, die heute von Millionen Frauen und Männern in allen Erdteilen betrieben wird. Judo ist heute ein dynamischer Kampfsport, olympische Wettkampfdisziplin und als Freizeitsport weit verbreitet. Weltweit gibt es über 6 Millionen aktive Kämpfer, mehr als in jeder anderen Kampfsportart. Der Kodokan, das Weltzentrum des Judo, residiert in einem modernen Hochhaus in Tokio.